Ein Trauma ist eine schwere seelische Verletzung, die durch ein belastendes Ereignis ausgelöst werden kann. Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, die traumatische Situation zu verarbeiten. Die Symptome können das Leben enorm belasten und umfassen unter anderem Angststörungen, Alpträume, Flashbacks, emotionale Taubheit und ein gestörtes Erinnerungsvermögen. Ausgangspunkt in den Arbeiten von Jürgen Sobkowiak ist die Auseinandersetzung mit (eigenen) traumatischen Erinnerungen. In den 94 Arbeiten der Serie »Milchglas« (2025) sind die unguten Erinnerungen verschwommen und kaum noch lesbar: Orte und Gegenstände nehmen grotesk verzerrte Formen an und Menschen verwandeln sich in bizarre Gestalten. Für die Bildkompositionen hat der Künstler bemaltes Seidenpapier auf einen Fernsehbildschirm gelegt und Standbilder aus privaten Familienfilmen abfotografiert. Durch die Beschaffenheit des Seidenpapiers und gezielter Unschärfe erzeugt Jürgen Sobkowiak eine abstrakte und irritierende Bildwirkung. Die einzelnen Werktitel, die auf den ersten Blick keinen Sinn ergeben, sind Anagramme des Wortes »Erinnerung«.