Wenn ein Mensch stirbt, bleibt oft ein Sammelsurium an Gegenständen zurück. Ein Stuhl, ein Buch, eine Uhr oder ein Spielzeug. Auf den ersten Blick sind es meist nichtige, wertlose Dinge. Doch für einige Menschen können sie viel mehr als das sein: Dinge, die wir aus einem brennenden Haus retten würden. Dinge, die mit einer persönlichen Geschichte verbunden sind. Vielleicht, weil diese Gegenstände uns an einen lieben Menschen erinnern, oder auch an ein Gefühl, das wir festhalten wollen. In den 64 Fotoarbeiten der Serie »Die Dinge bleiben« (2023-2025) blickt der Fotokünstler Jürgen Sobkowiak in jeden entlegenen Winkel seines Elternhauses. Er durchstreift Zimmer und Flure, Dachboden und Keller und setzt sich mit den dort zurückgelassenen Gegenständen und Erinnerungen auseinander.
"Wie Gegenstände sprechen und sich zu einer Art Porträt fügen können, zeigt auch Jürgen Sobkowiak in seiner Serie „Die Dinge bleiben" (S. 102, 103) [Katalog zur Biennale »Allianzen«; Fotografie Festival der StädteRegion Aachen 2025, Anm. d. Verfassers]. Der Fotograf dokumentiert das, was von einem Leben übrig bleibt - mit Blick für Details und ebenso emotionalem wie formalem Interesse. Zu sehen ist etwa ein angeschnittenes Buch, von verschiedenfarbigen Post-its in ein grafisches Kunstwerk verwandelt. Sobkowiaks Schwarz-Weiß-Aufnahmen hingegen wirken pur und zeitlos: altmodische hölzerne Wäscheklammern, eine wie am seidenen Faden hängende Uhrkette - Erinnerungen, die nur noch eine bestimmte Generation teilt, die aber fast haptisch erfahrbar werden. Es ist eine schöne Fügung, dass sie bei „Allianzen" auf „Dinge" von Johannes Gramm treffen (S. 99, 100), unterschiedliche Alltagsgegenstände aus dem Besitz des Künstlers, die ebenso wie die Gegenstände, die Sobkowiak dokumentiert, bei den Betrachter_innen kollektive Erinnerungen wecken."
Aus "Klassische Genres mit einem Twist" von Dr. Kerstin Stremmel im Ausstellungskatalog »Fotografie Festival 25 der StädteRegion Aachen« (Seite 8-10, Herausgeber: Stabsstelle Kultur (S16) der StädteRegion Aachen, 2025).
Nichtigkeit Nr. 30, 2023
© 2025 Jürgen Sobkowiak
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